Projekte
•Ehrenamt für den Klimaschutz braucht Unterstützung
Mit der richtigen Unterstützung können stadtgesellschaftliche Akteure viel für den Klimaschutz bewegen, dies hat das erste KlimaNetze-Projekt gezeigt.
Im Folgeprojekt wurden mit dem Ernährungsrat Bielefeld Tools getestet, die den Gruppen helfen können, ihre Ziele zu formulieren und ihr Profil zu schärfen. Ein Instrument war ein Fragebogen zur Zielklärung, der unten bereitgestellt wird und zukünftig von anderen Gruppen angewendet werden kann.
Projekte aus KlimaNetze 1.0
Im Vorläuferprojekt KlimaNetze haben wir bereits erfahren, was Projektgruppen brauchen, um den Klimaschutz in Bielefeld voranzubringen. Zwei Bielefelder Gruppen haben eigene Ideen entwickelt und mit Unterstützung des Forschungsprojektes umgesetzt: Das Projekt „Verkehrsräume umverteilen“ und das Projekt „Mobilitätsnetz Bielefeld“. Sie waren erfolgreich, weil die Projektgruppen ihre eigenen Ideen selbstverantwortlich umsetzen konnten. Zudem war es wichtig, dass die Projekte durch KlimaNetze gefordert und gefördert wurden: Durch ein Ideenfindungs- und Auswahlverfahren, durch Beratung, Reflektion, Moderation, Vermittlung insbesondere mit Politik/Verwaltung und durch etwas Geld.
Die beiden Projekte aus KlimaNetze 1.0 zeigen, welche Bedeutung das KlimaTriebwerk Bielefeld zukünftig für den Klimaschutz und für zivilgesellschaftliches Engagement haben kann.
Das KlimaTriebwerk kann mit seinen Akteuren passgenaue Instrumente entwickeln, testen und für andere Gruppen und Organisationen bereitstellen. Es unterstützt somit bei der Schärfung der Zielformulierungen und bei der Projektentwicklung.
Olaf Lewald | Leiter Amt für Verkehr Bielefeld auf der auswertenden Veranstaltung im Projekt KlimaNetze 1.0:
„Aus Sicht der Verwaltung ist es sehr deutlich geworden, dass enorme Potenziale in der Zusammenarbeit von Zivilgesellschaft, Politik und Verwaltung stecken. Wir sind sehr beeindruckt davon, was in beiden Projekten geschafft wurde. Es wurde erlebbar, wie das Zusammenwirken der vielen Player neue Kräfte freisetzt.“
„Klimaschutz braucht Engagement in unterschiedlichen Aktionsfeldern. Engagement erlangt Durchsetzungskraft, wenn es sich bündelt und eine Plattform findet, um mit stärkerer Stimme zu sprechen. KlimaNetze hat dies erfolgreich aufgezeigt! Entscheidungsträger wurden kontaktiert und für die Auseinandersetzung mit zivilgesellschaftlichen Ideen und Vorschlägen gewonnen.“
Verkehrsräume umverteilen
Die Projektgruppe „Verkehrsräume umverteilen“ hat Menschen überzeugt, dass es einen Gewinn an Lebensqualität gibt, wenn in der Bielefelder Wilhelmstraße Parkplätze und der Durchgangsverkehr reduziert werden. An einem Aktionstag simulierte sie gemeinsam mit Anlieger*innen und Anwohner*innen, wie schön es in der Straße ohne Autos sein kann. In diversen Verständigungen insbesondere mit Anlieger*innen, Anwohner*innen, Verwaltungsmitarbeiter*innen und Politiker*innen fand sie heraus, was die konkreten Bedarfe in der Straße sind und welche Maßnahmen Akzeptanz fänden. Hieraus formulierte die Projektgruppe einen Umsetzungsvorschlag an die Politik, dem die politischen Gremien in wesentlichen Punkten folgten. Der Stadtentwicklungsausschuss beschloss am 09.06.2020 einstimmig, dass die Wilhelmstraße vom Durchgangsverkehr abgebunden werden solle; die Verwaltung wurde beauftragt, weitere Planungen zu Umgestaltungen in der Wilhelmstraße und zu Verkehrsführungen im Umfeld vorzunehmen.
„Das Forschungsprojekt hat sehr wertvolle und spannende Impulse für die Entwicklung der Wilhelmstraße geliefert und sicher einen wichtigen Anstoß für die weiteren Planungen in der Wilhelmstraße gebracht.“
Martin Wörmann | ehemaliger Leiter des Umweltamtes Bielefeld und Projektmitglied:
„Als Mitarbeiter der Verwaltung in dieser Initiative mitzuarbeiten hat nicht nur viel Spaß gemacht, es hat auch meinen Blick geöffnet für das, was wir erreichen können, wenn Verwaltung und Bürger*innen mehr auf Augenhöhe zusammenarbeiten. Hierzu wünsche ich mir das KlimaTriebwerk als unabhängige, vermittelnde Instanz.“
Mobilitätsnetz Bielefeld (Mobi-Netz)
Im Projekt „Mobilitätsnetz Bielefeld (Mobi-Netz)“ bündeln Aktive aus ehrenamtlichen Initiativen und Vereinen im Bereich der umweltfreundlichen Mobilität ihre Aktivitäten in einem neuen, belastbaren Netzwerk, um in der Summe mehr Wirkung erzeugen zu können. Als ein erstes gemeinsames Projekt brachte die Gruppe ein Bürgerbegehren zu einem Radentscheid erfolgreich auf den Weg: Sie sammelte 26.576 Unterschriften für eine bessere Radinfrastruktur in Bielefeld. Der Rat der Stadt Bielefeld griff dies auf. In einem Vertrag mit den Vertreter*innen des Bürgerbegehrens verpflichtete sich der Stadtrat am 18. Juni 2020 weitgehend, die elf Forderungen des Bürgerbegehrens umzusetzen.
Im Rahmen des Projektes KlimaNetze vernetzten sich Mitglieder aus diversen Bielefelder Umwelt- und Mobilitätsgruppen; gemeinsam streben sie nun große Ziele an auf dem Weg zu einer Verkehrswende. Die Gruppe hat sich darauf verständigt, was sie unter einer guten Radinfrastruktur versteht. Dies erleichtert die Kommunikation mit der Stadt Bielefeld, die bei partizipativen Verkehrsplanungen nun nur noch einen Ansprechpartner hat. Durch das Mobi-Netz werden Themen und Personen nun stärker wahrgenommen. Zu Akteuren in Politik und Verwaltung wurde ein Vertrauensverhältnis aufgebaut. Die Gruppe will langfristig zusammenarbeiten und sich erweitern.
Michael Schem | Transition Town Bielefeld e.V.:
„Die Idee für das Mobi-Netz Bielefeld wurde auf einer Veranstaltung des Forschungsprojektes KlimaNetze geboren. Ohne diesen Impuls würde es das Mobilitätsnetz Bielefeld heute nicht geben. Dafür bin ich wirklich dankbar.“
Projekt aus KlimaNetze 2.0: Ernährungsrat Bielefeld
Bielefeld hat seit November 2018 einen Ernährungsrat. In ihm engagieren sich Landwirte, Umweltinitiativen, Verbraucherschützer*innen, Einzelpersonen, Mitarbeiter*innen der Bielefelder Verwaltung und andere gemeinsam dafür, dass sich Bielefelder*innen zukünftig saisonaler, regionaler und ökologischer ernähren können und die Vernichtung von Lebensmitteln vermieden wird. Dies ist ein wichtiger Beitrag zum Klimaschutz.
Das Forschungsprojekt hat den Ernährungsrat intensiv begleitet. Es hat ihn besonders darin unterstützt, sein Profil weiterzuentwickeln. Der Ernährungsrat ist hierdurch für Interessierte anschlussfähiger geworden.
Vom Forschungsteam wurde hierzu ein Fragebogen entwickelt, der zukünftig von anderen Gruppen und Organisationen angewendet werden kann.
„Der Ernährungsrat steht für gesunde Ernährung, regionale Erzeugung und die nachhaltige Verwertung von Lebensmitteln. Das KlimaTriebwerk unterstützt unsere Ziele und unser Engagement.“